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Was Erwachsene tun können, um Kinder zu begleiten.

Ob Dunkelheit, Trennung, Tiere oder die Angst vorm Scheitern: Ängste sind ganz normale Begleiter im Leben und somit auch in der kindlichen Entwicklung. Trotzdem werden sie oft mit einem schnellen „Da brauchst du doch keine Angst haben!“ abgetan. Doch wirklich hilfreich ist das meist nicht.

Wenn wir der Angst mit Verständnis und Strategien begegnen, können Kinder (und auch wir selbst) lernen, mit den eigenen Ängsten umzugehen, anstatt sie zu unterdrücken oder wegzuschieben.

Aber wie geht das?

Als erstes schauen wir uns an, was Angst überhaupt für ein Gefühl ist.

Was ist Angst?

Angst ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine Bedrohung. Dabei ist egal, ob diese Bedrohung tatsächlich besteht oder subjektiv als solche erlebt wird. Das Gefühl der Angst schützt uns, macht uns wachsam und sorgt dafür, dass wir schnell reagieren können, falls dies nötig wird. Auch bei Kindern ist das so.

Auch wenn wir Erwachsenen bestimmte Situationen als sicher einschätzen, können sie auf Kinder sehr bedrohlich wirken. Kinder erleben die Welt anders als Erwachsene, und was für uns überschaubar und harmlos erscheint, kann für sie riesig, überwältigend und angstauslösend sein.

Zum Beispiel

  • Eine neue, ungewohnte Umgebung oder Person (der erste Tag in der Kita, eine fremde Person oder ein Umzug in ein anderes Zuhause)
  • Eine unangenehme Situation (aufs Klettergerüst steigen, ein Wettbewerb oder wenn dem Kind etwas Blödes passiert und es Angst hat darüber zu sprechen)
  • Lautstärke oder Menschenmengen (auf Festen, im Supermarkt oder bei Familienfeiern)
  • Arztbesuche (unbekannte Geräte, Gerüche oder fremde Stimmen)
  • Die eigene Fantasie (Monster unter dem Bett, Geräusche im Schrank oder sprechende Schatten)

All das kann starke Gefühle und eine Angstreaktion des Körpers auslösen.

Angstreaktion des Körpers

Angst löst im Körper eine Stressreaktion aus.

Wenn das Gehirn eine Situation als bedrohlich bewertet, wird ein uraltes Notfallprogramm eingeschaltet:  Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet, Herzschlag und Atmung beschleunigen sich, die Muskeln spannen sich an und die Aufmerksamkeit richtet sich nur noch auf das, was gefährlich erscheint. Diese körperliche Alarmreaktion soll uns – auch heute noch – schützen und ermöglicht, blitzschnell zu reagieren. Sie bereitet uns darauf vor zu kämpfen, zu fliehen oder stillzuhalten (der sogenannte Fight-Flight-Freeze-Modus).

So eine Stressreaktion kann sich sehr intensiv anfühlen, das kennen auch Erwachsene. Für Kinder kann dieses körperliche Erleben jedoch noch intensiver wirken und sich schnell überwältigend anfühlen. 

Angst ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Warnsignal unseres Körpers. Es soll uns aufmerksam machen, uns schützen und manchmal den Mut wecken, neue Erfahrungen zu machen und zu wachsen.

Warum es wichtig ist, Kinderängste ernst zu nehmen

Meist lernen Kinder erst noch ihre Gefühle differenziert einzuordnen und es kann schwer fallen, diese sprachlich auszudrücken. Deshalb zeigen sich Ängste oft indirekt, zum Beispiel durch Bauchschmerzen, Rückzug, Weinen oder Wutausbrüche. Wer diese Signale überhört oder kleinredet, verstärkt das Gefühl der Unsicherheit. Sätze wie „Stell dich nicht so an.“, „Nur Babys haben davor Angst.“ oder “Du bist doch schon zu alt, um davor Angst zu haben!” bagatellisieren die Angst und nehmen sie nicht ernst. Die Angst wird kleingeredet, statt sie ernst zu nehmen.

Besonders in Angst-Situationen brauchen Kinder Unterstützung und die Erfahrung “Ich werde gesehen und verstanden. Ich bin nicht allein.”, um sich sicher zu fühlen.

Denn:

  • Wenn Angst ernst genommen wird, verliert sie an Macht.
  • Wer lernt, mit Angst umzugehen, stärkt Selbstvertrauen und Resilienz, also die innere Widerstandskraft.

Eine hilfreiche Haltung könnte stattdessen sein: „Ich sehe deine Angst und ich begleite dich.”

So helfen wir Kindern beim Umgang mit Angst

Wenn wir Kinder beim Umgang mit Angst unterstützen wollen, hilft es gemeinsam mit ihnen hinzusehen und zu verstehen, wie ihre Angst entsteht. Dabei kann das aktiv Zuhören der erste Schritt sein. Wenn Kinder von ihren Ängsten erzählen – etwa von Monstern, Gespenstern oder natürlichen Kräften – bekommen wir Einblicke in ihre Vorstellungen und ihre inneren Bilder, und wir können beginnen zu verstehen, wie real und mächtig sich diese oft für sie anfühlen.

Kinder lernen am besten durch Zuwendung, Sprache und Spiel. Statt Angst also „wegzuerklären“, können wir Wege finden, mit ihr umzugehen. Gemeinsam mit dem Kind kann sie angeschaut, benannt, gemalt und ihr spielerisch begegnet werden. Wie das im Alltag aussehen kann, zeigen die folgenden Impulse.

10 Impulse, wie wir Kinder im Alltag stärken können

  1. Gefühle benennen: Statt zu sagen „Das ist doch nicht schlimm“, lieber: „Du hast gerade Angst, oder? Magst du mir erzählen, was dich beschäftigt?“ → So wird das Gefühl gesehen und eingeordnet.
  2. Sicherheit geben: Rituale, feste Abläufe und klare Regeln geben Orientierung und reduzieren Unsicherheiten. Das gilt besonders in Übergangsphasen, wie der Kita-Eingewöhnung oder einem Umzug.
  3. Gefühle sichtbar machen: Das Angst-Gefühl als Tier oder Figur malen.
  4. Selbstregulation üben: Atemübungen, Kuscheldecken oder der Lieblingsgegenstand im Rucksack helfen dabei, starke Gefühle zu beruhigen und geben Sicherheit.
  5. Vorbilder nutzen: Geschichten von Figuren, die mutig sind, inspirieren Kinder, selbst tapfer zu sein.
  6. Körperliche Bewegung: Rennen, Klettern oder Tanzen können helfen, angestaute Angst-Energie zu lösen.
  7. Offene Fragen stellen: „Was könnte dir helfen, dich sicherer zu fühlen?“. Kinder entwickeln oft erstaunlich kreative Lösungen.
  8. Vertrauensanker schaffen: Ein Kuscheltier, ein Mut-Stein, ein “Anti-Monster-Spray” oder ein gemeinsames Handzeichen als Ritual geben Sicherheit in Angstsituationen.
  9. Geduld haben: Angst verschwindet nicht von heute auf morgen. Fortschritte sind oft klein, aber sehr bedeutsam.
  10. Mut fördern: Kleine Erfolgserlebnisse feiern, denn sie stärken das Vertrauen in die eigene Kraft.

Spielerische Unterstützung vom Sternwiese-Verlag:

Superhelden-Superkräfte-Karten

Die Superhelden-Superkräfte-Karten helfen Kindern dabei, ihre Stärken zu entdecken, mit Gefühlen – wie beispielsweise Angst – besser umzugehen und neue Wege auszuprobieren. Außerdem geben die Karten Erwachsenen wertvolle Impulse, um Kinder unterstützend zu begleiten und ihnen in schwierigen Momenten zur Seite zu stehen.

Löwenlaune

Mit dem Spiel Löwenlaune lernen Kinder, wie ihre Gedanken ihre Gefühle beeinflussen. Das Kartenspiel umfasst Alltagssituationen und Gedanken- und Gefühlskarten und macht deutlich: Wir sind unseren Gefühlen, und somit auch der Angst, nicht hilflos ausgeliefert, sondern können sie durch unsere Bewertung der Situation verändern!

Angst macht Ah!

Das Brettspiel unterstützt Kinder dabei, sich mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen und sie eigenständig zu bewältigen. Mittels Aktions- und Fragekarten werden unterschiedlichste Ängste spielerisch und aktiv thematisiert.

Fazit: Angst zeigt uns, wo wir hinschauen und Sicherheit geben können

Angst ist kein Problem, das man „wegmachen“ muss – sondern ein wichtiges Signal. Kinder die lernen ihre Angst zu benennen und sich zu regulieren, entwickeln Mut, Selbstsicherheit und Resilienz.

Das gelingt am besten mit Zeit und Geduld.

Und manchmal auch mit einem Spiel wie Angst macht Ah!, das den richtigen Ton trifft: kindgerecht, humorvoll und stärkend.

Lasst uns der Angst gemeinsam begegnen!

Quellen: ▼