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Zwei Jungs im Schulkindalter sitzen nebeneinander und der linke schaut neidisch auf den Keks des rechten Jungen.

Warum Neid und Eifersucht dazugehören, wie wir diese Gefühle verstehen und begleiten können.

Neid und Eifersucht – unbeliebte Gefühle mit wichtiger Funktion

Neid und Eifersucht gehören zu den unangenehmen Gefühlen – für Kinder genauso wie für Erwachsene. Schon früh hören Kinder Sätze wie: „Du musst nicht neidisch sein.“ oder „Jetzt sei nicht eifersüchtig!“ Dabei ist es ganz normal, dass solche Gefühle entstehen, wenn sich jemand übergangen, nicht gesehen oder benachteiligt fühlt.

Dabei sind Neid und Eifersucht keine „schlechten“ Gefühle. Sie zeigen innere Bedürfnisse und Sehnsüchte.

Im pädagogischen Alltag – ob in der Kita, Schule oder auch während der Therapie – erleben Fachkräfte regelmäßig Situationen, in denen Kinder neidisch reagieren oder sich eifersüchtig zeigen. Statt diese Gefühle abzutun oder zu unterdrücken, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Was steckt dahinter? Und wie können wir Kinder dabei unterstützen, damit umzugehen?

Was ist der Unterschied von Neid und Eifersucht?

Obwohl Neid und Eifersucht oft in einem Atemzug genannt werden, beschreiben sie nicht dasselbe Gefühl:

➡️Neid entsteht, wenn jemand etwas hat, das man selbst gerne hätte – ein Spielzeug, eine Fähigkeit oder Aufmerksamkeit. Es dreht sich bei diesem Gefühl also eher um ein konkretes Objekt, eine Sache oder um immaterielle Güter, wie den eigenen Status, soziale Anerkennung oder den Selbstwert.

➡️Eifersucht entsteht, wenn eine bestehende Beziehung oder Bindung durch eine andere Person bedroht scheint – zum Beispiel wenn ein Geschwisterkind mehr Zuwendung bekommt oder die beste Freundin plötzlich mit jemand anderem spielt. Es geht bei diesem Gefühl vor allem um Verlustangst und Zugehörigkeit. Deshalb sind wir auch nicht auf Objekte eifersüchtig, sondern auf Menschen. Eifersucht wird auch als Dreiecksgefühl bezeichnet, bestehend aus der eifersüchtigen Person, der Bezugsperson und einem Dritten.

Es wird also deutlich, dass Neid und Eifersucht in unterschiedlichen Situationen auftreten und beide insgesamt zu den sozialen Gefühlen gehören.

Jedoch ist die Grenze nicht immer eindeutig und es können auch beide Gefühle gleichzeitig auftreten.

Beispiele aus dem Alltag:

  • Ein Kind sieht, wie ein anderes Kind für ein Bild gelobt wird, und sagt traurig: „Meins ist aber auch schön.“
  • Ein Schüler wird wütend, weil der Lehrer mit einem anderen Kind länger spricht – „Mit mir redest du nie so!“
  • In der Kita bricht Streit aus, weil eines der Kinder ein Geschenk mitgebracht hat, das die anderen auch haben wollen.

Die Botschaft hinter diesen Gefühlen ist oft: „Ich möchte gesehen werden. Ich möchte dazugehören.“

Warum Neid und Eifersucht wichtig sind

Obwohl Neid und Eifersucht oft unangenehm für alle Beteiligten sind, haben sie eine wichtige Funktion in der emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen:

  • Sie zeigen soziale Vergleiche an. Kinder beginnen zu verstehen, dass andere Menschen etwas haben oder erleben, das sie selbst nicht haben.
  • Sie fördern Selbstreflexion. Das Kind erkennt, was es selbst gerne hätte oder vermisst.
  • Sie regen zum Handeln an. Besonders Neid kann motivieren, etwas zu lernen, besser zu werden oder für die eigenen Bedürfnisse einzustehen.
  • Sie stärken Beziehungslernen. Durch Eifersucht lernen Kinder, mit Nähe, Bindung und Konkurrenz umzugehen.

Wichtig ist nicht, ob Kinder neidisch oder eifersüchtig sind – sondern wie sie lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen und was die Gefühle über sie selbst zeigen.

Wie wir Kinder im Umgang mit Neid und Eifersucht stärken können

Gerade weil diese Gefühle oft schambesetzt sind, brauchen Kinder sichere Räume und verständnisvolle Begleitung, um sie auszudrücken und zu regulieren.

5 Tipps für den pädagogischen Alltag:

  1. Gefühle benennen, statt bewerten. Statt „Du brauchst doch nicht neidisch sein“ lieber sagen: „Du wünschst dir das auch, oder?“
  2. Vergleiche entlasten. Kinder vergleichen sich automatisch. Statt diesen Vergleich zu verstärken, kann es helfen den Blick auf das Verhalten zu lenken: „Ich habe gesehen, wie du ruhig gewartet hast. Das war bestimmt nicht leicht.“
  3. Beziehungen stärken. In Momenten der Eifersucht hilft es die Bindung zu signalisieren: „Ich sehe, dass du gerade traurig bist, weil ich mich um das andere Kind gekümmert habe. Ich bin auch für dich da und habe dich lieb.“
  4. Rituale der Fairness einführen. Feste Abläufe (z. B. wer zuerst drankommt) schaffen Sicherheit und geben Orientierung.
  5. Spielerisch bearbeiten. Geschichten, Rollenspiele oder kreative Methoden helfen Kindern, die eigenen Gefühle zu verstehen und empathisch mit anderen umzugehen.

Spielerische Hilfe: Die Mähjungfrau

Eine besonders spannende Möglichkeit über die Themen Neid und Eifersucht ins Gespräch zu kommen, ist das Buch „Die Mähjungfrau“ von unserem Sternwiese-Verlag. In der Geschichte geht es um Marielle, die von allen bewundert wird, bis plötzlich Leo auftaucht und ihr Glanz zu verblassen scheint. Sie beginnt zu meckern und zu lügen.

Durch die Geschichte „Die Mähjungfrau“ können Kinder mit der Entstehung und den Folgen von Neid und Eifersucht in Kontakt kommen.

Fazit: Neid und Eifersucht sind wichtige Wegweiser

Neid und Eifersucht gehören zum Menschsein dazu – besonders im kindlichen Entwicklungsprozess. Wenn wir diese Gefühle nicht tabuisieren, sondern verstehen und begleiten, helfen wir Kindern dabei, soziale Erfahrungen zu verarbeiten, sich selbst zu reflektieren und resilienter mit Konkurrenz oder Unsicherheit umzugehen.

Mit empathischer Begleitung und kindgerechtem Material, wie dem Buch “Die Mähjungfrau”, schaffen wir Räume in denen über Gefühle gesprochen und diese verstanden werden können.